ROMAN RAHMACHER
FOTOGRAF | BILDREDAKTEUR

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The Cambodians
Studiofotografie aus Kambodscha | 13. April bis 03. Mai 2008
Vernissage am Samstag, 12. April 2008 ab 19.00 Uhr

Mein Studiofotografie Projekt „The Cambodians“ zeigt außergewöhnliche klassische Portraitfotografie aus Kambodscha. Der besondere Reiz für den Betrachter entsteht aus den zu entdeckenden Brüchen: Formal prägend sind nach wie vor ästhetische Konventionen des Kolonialzeitalters. Doch inmitten einschlägigem Ornament, Motiv und perfektem Styling der Porträtierten lauern die subtil inszenierten Verweise auf eine neue Epoche.

Alle Aufnahmen entstanden in Fotostudios von Phnom Penh und Siem Reap/Angkor Wat. Die Bilder, mit Schwerpunkt Einzelportraits, stammen aus kleinen bis mittelgroßen Ateliers; gelegen in einem deutlich urbanen Kontext. Ich besuchte systematisch Ateliers und kaufte das mir dort angebotene Bildmaterial, welches einen außerordentlich guten Einblick in die Charakteristik der Studiofotografie Kambodschas gibt.

Das prägnanteste Element des Studioarrangements ist die gemalte Hintergrunddekoration. Neben den vielfältigen Zitaten der Kolonialzeit spiegeln sich darin zunehmend aktuelle Trends wieder. Die im 19. Jahrhundert per Hand bemalten Stoffe werden heute in der Regel industriell gefertigt und zeigen zumeist gemalte Interieurs. So überrascht nach einer Abfolge idyllischer Schneelandschaften, herbstlicher Wälder oder überdimensionierter Blüten plötzlich ein Porträt vor der Silhouette Londons. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Was nicht vorhanden ist, wird gemalt. Charakteristisch ist die Dominanz intensiv leuchtender Farben und verschwimmender, weich gezeichneter Konturen. Das Modell ist meist aufwändig gekleidet sowie frisiert und wird in weichem schmeichelndem Licht inszeniert: So verschmilzt es geradezu mit dem Hintergrund. Frauen tragen Schmuck und sind makellos geschminkt. Gestik und Pose sind klassisch und zurückhaltend, es ist die Zelebrierung eines besonderen Anlasses und gleichzeitig die Inszenierung eines urbanen Lebensstils.

Der Blick in die Kamera ist in den letzten Jahren verwegener und selbstbewusster geworden. Nach Jahrzehnten des Stillstands ist in Kambodscha vieles im Umbruch. Es ist spannend zu beobachten, wie sich analog dazu die Porträt-Sprache entwickelt!

Zur Ausstellung erscheint eine Fotoedition in limitierter Auflage.
Fotos: Sammlung Roman Rahmacher

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